Interview Dr. Holger Hoppe

Dr. Holger Hopp – Leiter Nachhaltigkeitsmanagement (Foto)

Dr. Holger Hoppe
Leiter Nachhaltigkeits-
management

Linde Material Handling hat 2014 ihre Nachhaltigkeitsstrategie auf den Weg gebracht und seitdem das Thema organisatorisch verankert. Im Interview erläutert Dr. Holger Hoppe, Leiter Nachhaltigkeitsmanagement, die Hintergründe und den Prozess.

War Nachhaltigkeit bislang kein Thema für Linde Material Handling?

Hoppe: Ganz im Gegenteil, Nachhaltigkeit ist von jeher die Grundlage unseres Handelns gewesen – sei es bei der Entwicklung, in der Fertigung bis hin zur Nutzung unserer Produkte, sei es gegenüber den Menschen, die für Linde arbeiten, sei es an allen Standorten, an denen wir tätig sind. Von einem Marktführer wie Linde erwarten Kunden, Geschäftspartner, Mitarbeiter und unser Umfeld eine zukunftsfähige, verantwortungsvolle Unternehmensführung – mit Recht. Und dafür steht auch die Marke Linde Material Handling.

Warum haben Sie dann die Nachhaltigkeitsstrategie in eine formelle Struktur überführt? Was gab den Anstoß?

Hoppe: Zum einen wollen wir sichtbarer machen, was Nachhaltigkeit konkret für uns bedeutet. Sicherlich auch, weil unsere Kunden vermehrt danach fragen, teilweise auch eine stringente Nachhaltigkeitsstrategie und -kommunikation als Grundlage für die Zusammenarbeit voraussetzen. Zum anderen sehen wir aber vor allem eine große strategische Chance in dem Prozess, den wir angestoßen haben. Durch die Fokussierung auf das, was für die Zukunftsfähigkeit von Linde Material Handling wesentlich ist, stärken wir unsere Position im Wettbewerb. Diese neue formale Struktur schafft einen guten Rahmen, um diese Ziele zu erreichen. Außerdem können wir so unsere Kunden noch besser und gezielter in ihren eigenen Nachhaltigkeitsaktivitäten unterstützen.

Was heißt das konkret?

Hoppe: Ausgangspunkt unserer Nachhaltigkeitsstrategie sind die wesentlichen Herausforderungen und darauf aufbauende Handlungsfelder, die wir definiert haben. Zwei Beispiele: Wir setzen auf die Entwicklung energieeffizienter und alternativer Antriebe für mehr Klima- und Umweltschutz und wir wollen Vielfalt sowie Chancengleichheit im Unternehmen fördern, um unsere Attraktivität als Arbeitgeber zu erhalten. Diese Fokussierung hilft uns, alle Aktivitäten im Unternehmen danach auszurichten und Projekte anzustoßen, die zur Zielerreichung beitragen. Und das sichert die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit von Linde.

Wie weit reicht die Wirkung der neuen Nachhaltigkeitsstrategie?

Hoppe: Ganz sicher geht sie über unsere eigenen „vier Wände“ hinaus. Wir betrachten die gesamte Wertschöpfungskette – angefangen bei unseren Lieferanten bis hin zur gesamten Nutzungszeit unserer Produkte beim Kunden. Um das tun zu können, haben wir ein Handlungsfeldmodell entwickelt, in dem wir aufzeigen, an welcher Stelle der Wertschöpfung unsere Nachhaltigkeitsziele ihre größte Wirkung entfalten. Dieses Modell ist ein wirksames Steuerungsinstrument und zugleich ein hilfreicher Orientierungsrahmen für unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten. Es zeigt uns, an welcher Stelle welches Projekt am meisten Sinn macht.

2015 haben Sie die Grundlagen der neuen Nachhaltigkeitsstrategie geschaffen. Wie stellen Sie die Implementierung sicher?

Hoppe: Wesentlicher Teil der Grundlagenarbeit war auch die Schaffung einer Organisationsstruktur für die Umsetzung von Nachhaltigkeit im Unternehmen – mit klaren Rollen sowie Verantwortlichkeiten bis in die operativen Einheiten hinein. Dazu gehören das Nachhaltigkeitskomitee im Verantwortungsbereich der Geschäftsführung und die Nachhaltigkeitsabteilung, die ich leite, die Leiter der einzelnen Handlungsfelder und die regionalen Nachhaltigkeitskoordinatoren vor Ort. Alle Funktionen dieser neuen Organisationsstruktur werden konkret besetzt, sodass wir die neue Nachhaltigkeitsstrategie erfolgreich implementieren können.

Und wann gehen Sie mit der operativen Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele an den Start?

Hoppe: Mit dem Rollout unserer neuen Nachhaltigkeitsstrategie haben wir bereits begonnen, einige Projekte wie beispielsweise die HSE-Zertifizierung und die Ökobilanzierung starteten wir sogar schon vorher. Die laufenden Projekte werden in die neuen Strukturen überführt. Auf Grundlage der Handlungsfelder, auf die wir uns ab sofort fokussieren, sowie der jeweiligen Ziele, Messgrößen und Maßnahmen können unsere operativen Einheiten nun noch effizienter zur Zielerreichung beitragen.

Der Wandel bedeutet auch viel Aufwand. Was verspricht sich Linde von den neuen Inhalten und Strukturen?

Hoppe: Linde Material Handling nimmt in ihrer Branche eine weltweit führende Position ein, wenn es um Qualität, Innovations- und Ertragsstärke geht. Unsere Nachhaltigkeitsstrategie und die damit einhergehende Fokussierung auf wesentliche Herausforderungen werden dazu beitragen, diese Position dauerhaft zu sichern.