Kundensicherheit im Fokus

G4-26, G4-27

Die Sicherheit des Fahrzeugführers und der Unfallschutz im Betrieb standen schon immer im Zentrum der Entwicklungsarbeit bei Linde Material Handling. Schon 1980 hat Linde den ersten Stapler mit schwebender und komplett umschlossener Kabine entwickelt, den „Protector Frame“.

Der bewährte hydrostatische Antrieb bringt „eingebaute Sicherheitsfunktionen“ mit sich, wie beispielsweise die Doppelpedalsteuerung: Mit dem rechten Fuß bedient der Fahrer das Pedal für die Vorwärtsfahrt, mit dem linken Fuß das Pedal für die Rückwärtsfahrt. Die Pedale sind miteinander gekoppelt und das Fahrzeug bremst selbsttägig ab. Da die Füße immer auf dem jeweiligen Pedal bleiben und die vorgeschriebene Bremse eigentlich nicht gebraucht wird, ist eine Verwechslung von Gas- und Bremspedal ausgeschlossen. Dieses Steuerungsprinzip hat Linde auch auf elektrisch angetriebene Gegengewichtsstapler und Schubmaststapler übertragen.

StaplerCup: Meisterschaft im sicheren Fahren

Seit zehn Jahren veranstaltet Linde Material Handling den StaplerCup. In vielen Ländern finden Vorausscheidungen statt – in Deutschland sind es 26 solcher regionalen Wettbewerbe. Jedes Jahr treten über tausend Staplerfahrer an, um sich für das große Finale zu qualifizieren. Auf dem Aschaffenburger Schlossplatz stellen die besten Fahrerinnen und Fahrer ihre Geschicklichkeit unter Beweis, bei der International Championship die jeweils drei besten Teilnehmer ihres Landes. Die Parcours, die sie mit unterschiedlichen Linde-Fahrzeugen bewältigen müssen, greifen spielerisch reale Arbeitsabläufe auf. Ebenso müssen beim StaplerCup die Sicherheitsvorschriften eingehalten werden – sonst gibt es Zeitstrafen. Vielerorts finden gleichzeitig zu den nationalen Wettbewerben Fachsymposien statt, in denen neue Sicherheitsentwicklungen vorgestellt und diskutiert werden. Auch Nachhaltigkeit im Bereich der Logistik wird auf Veranstaltungen wie dem deutschen Material Handling Symposium oder dem Linde Open Safety Day in Spanien regelmäßig thematisiert.

www.staplercup.com

Stapler beim StaplerCup (Foto)
StaplerCup Siegerehrung (Foto)

Innovationen für die Kundensicherheit

Zu den wichtigsten Innovationen der vergangenen Jahre gehört der Linde Safety Pilot – er ist eine Art ESP für Gabelstapler. Durch ihn ist ein Umkippen des Staplers nur noch bei bewusster, massiver Fehlbedienung oder mit unförmigen Lasten möglich, die die Gleichgewichtsverhältnisse von Fahrzeug und Last stark verschieben. Nach der Maschinenrichtlinie der Europäischen Union ist dies zwar gefordert, allerdings technisch bisher nicht möglich.

Als einziger Hersteller schafft Linde es nun, diese Anforderungen in ausgewählten Fahrzeugen umzusetzen. Schwere Personenunfälle in Verbindung mit Linde-Produkten werden genau erfasst und analysiert. Zusammenstöße – ob mit Personen oder anderen Fahrzeugen – können auch durch den nachrüstbaren Linde BlueSpot verhindert werden. Dabei richtet ein kleiner Scheinwerfer einen intensiven blauen Lichtpunkt auf den Fußboden vor dem Fahrzeug, der optisch vor dem Herannahen eines der geräuscharmen Fahrzeuge warnt.

Auch die neue Flottenmanagementlösung connect: sorgt für mehr Sicherheit und Effizienz auf Kundenseite. Die mit connect: ausgestatteten Fahrzeuge erfassen fortlaufend Daten aus der Steuerung sowie von Sensoren und übertragen diese kabellos an die Software.

Die Fahrer melden sich per PIN oder mit einem RFID-Chip am Fahrzeug an. So können Fahrzeuge und Fahrer einander jederzeit zugeordnet werden. Fahrtberechtigungen, Führerscheinklassen, Schulungsstand, Wartungsplanung und vieles mehr können über die Software verwaltet und verknüpft werden. Mit den verschiedenen Funktionsmodulen des Systems können Fahrzeugfunktionen, wie z. B. die Geschwindigkeit, abhängig von Fahrer, Einsatzort oder per Schocksensor erfasste Stöße am Fahrzeug gesteuert werden. Dies ermöglicht nicht nur die Optimierung des Flotteneinsatzes, sondern erhöht auch die Sicherheit und Dokumentation von Betriebsabläufen.

Linde Safety Pilot

Linde Safety Pilot (Foto)

Die häufigste Unfallursache im Betrieb ist der „Faktor Mensch“. Fehlbedienungen von sicheren Maschinen können immer wieder zu Arbeitsunfällen und Betriebsstörungen führen. Um „menschliches Versagen“ weitestgehend auszuschließen, hat Linde ein einzigartiges Fahrerassistenzsystem entwickelt, den Linde Safety Pilot (LSP). Das System erfasst über Sensoren fortlaufend wesentliche Fahrzeug- und Lastparameter. Auf einem Monitor zeigt der LSP dem Fahrer das aktuell gehobene Gewicht, die maximal mögliche Hubhöhe mit der aktuellen Last, die aktuell erreichte Hubhöhe sowie den Neigungswinkel der Gabel an. Wird die Traglastgrenze erreicht oder das Fahrzeug mit angehobener Last zu schnell in die Kurve bewegt, wechselt die Displayfarbe, und ein Warnton erklingt. Optional greift das Assistenzsystem auch aktiv in die Fahrzeugsteuerung ein, weiteres Anheben der Last ist nicht mehr möglich, das Fahrzeug bremst eigenständig ab und kann nicht beschleunigt werden – bis der Grenzbereich des Fahrzeugs wieder verlassen wird.

Ergonomische Produktgestaltung

Zum sicheren Umgang mit Flurförderzeugen gehört die ergonomische Gestaltung des konkreten Arbeitsplatzes eines Staplerfahrers. Auch hier kann Linde bereits auf eine Tradition an Innovationen zurückblicken. In jüngster Zeit gehörte dazu zum Beispiel der drehbare Fahrersitz – bis zu 90° zur Fahrtrichtung. Er verbessert nicht nur entscheidend die Sicht, sondern reduziert auch Gesundheitsrisiken durch geringere Körperbelastungen – und er wird durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), dem Spitzenverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften und öffentlichen Unfallversicherungsträger, empfohlen. Auch eine Armlehne mit verkleinertem „Joystick“ gehört zu den Maßnahmen, die das Steuern deutlich erleichtern. Mit allen Instrumenten in Griffweite und in Verbindung mit Bausteinen wie dem Linde BlueSpot, der autonomen Geschwindigkeitsdrosselung bei Kurvenfahrten u. Ä. erhalten Fahrer von Linde-Fahrzeugen ein Gefühl von Sicherheit, das die Arbeitsleistung nachweislich um rund 20 % verbessert.

Umgang mit Produktfehlern

Produktfehler, die innerhalb der Produktion oder bei Kunden auftreten, werden systematisch erfasst und bearbeitet. Ziel ist es, sowohl die Fehlerrate und als auch die Qualitätskosten der Fahrzeuge stetig zu verringern.

Aus diesem Grund ist für jede Baureihe ein Team aus Mitarbeitern der Bereiche Kundendienst, Produktion, Planung, Entwicklung, Qualitätssicherung und dem „Champion“ (Teamleiter) zuständig. Gründe für einen Fehlerabstellprozess können beispielsweise Gewährleistungsanträge von Kunden oder Reklamationen sein. Bei Produktfehlern, die einen Personenschaden zur Folge haben, wird gemäß der EU-Richtlinien eine Risiko- und Ursachenanalyse durchgeführt. Ziel der Analyse ist es, kritische Risiken zu erkennen und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen zur Absicherung einzuleiten.